Kinder und Jugendhilfe
Für viele bei uns im Institut ist das breite Arbeitsfeld der Jugendhilfe Ausgangspunkt oder zentraler Teil aller Arbeitszusammenhänge.
Rainer Orban als Institutsleiter hat bereits sein Studium in Osnabrück durch die Arbeit in einer Jugendhilfeeinrichtung finanziert. Jugendhilfe ist ein zentrales Stück seiner beruflichen Heimat. Mittlerweile hat er mehr als 16 Jahre Leitungserfahrung in diesem Bereich und ist seit 2014 auch Geschäftsführer/Leiter einer Jugendhilfeeinrichtung in Rotenburg Wümme.
Die Kinder- und Jugendhilfe ist in ihrer Differenziertheit, Vielschichtigkeit mehr als einfach ein Bereich sozialer Arbeit. In ihr bündeln und treffen sich viele Facetten, die den Zustand unserer Gesellschaft widerspiegeln.
Eine Gesellschaft, in der genug Geld da ist, welches aber auf fragwürdige Weise verteilt wird. Eine Gesellschaft, die die unfassbare Komplexität menschlichen Lebens versucht in Paragrafen zu beschreiben, einzuteilen und dann auch Paragraf nach Paragraf sortiert, um Hilfen zu konstruieren.
Systemisches Arbeiten für uns ist ganzheitliches Arbeiten. Dies bedeutet, die Fragmentierung wieder zusammenzufügen.
Systemisches Arbeiten heißt für uns daher weit über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, die Dinge analysieren und zugleich in ihrem Zusammenspiel, ihrer Ganzheit betrachten zu können.
Jugendhilfe ist für uns nur systemisch/systemtheoretisch erfassbar und denkbar. Hier gerade zeigt sich, dass der Begriff systemisch Definition benötigt. Was heißt denn systemisch? Heißt dies, dass man in jedem Fall mit der Familie arbeiten muss? Ist nicht die Arbeit mit einem Einzelnen an seiner Biografie und an seiner Familie auch systemisch? Wenn ich allerdings weiß, dass Effekte auch dann möglich sind, wenn ich gar nicht, oder fast gar nicht mit dem Einzelnen, dem sogenannten Index-Patienten arbeite, sondern womöglich nur und dafür umso intensiver mit seinem Umfeld, - ist das dann wirklich, wirklich systemisch?
Wir haben dies bereits an anderer Stelle betont: wie Fritz B. Simon so schön sagt, systemisch ist nicht die Methode. Systemisch ist die Haltung.
Sind wir also in der Lage und bereit die Wechselwirkungen zu sehen und auch uns selber im Rahmen einer 2. Ordnung anzuschauen, dann betreten wir das Feld eines systemischen Verständnisses, wie wir es für uns im n.i.l. markieren.
Und dann gibt es so wunderbare Methoden, seien es die hilfreichen, systemischen Gesprächsleitfäden und das zirkuläre Fragen, seien es all die schönen Methoden wie Skulpturarbeit, das Suchen „Guter Gründe“ und Ansätze (nicht alle davon würden sich selber als systemisch beschreiben) wie FIM, FAM, MFT, MST, VHT, Marte Meo und Co.
Und: Ist ein System die einzelne Person mit ihrer Familie oder ihrer Gruppe oder ihrem sozialen Umfeld? Reicht dies oder greift dies zu kurz? Ist nicht auch die Einzelne selber ein System?
Dieses neue Verständnis, dass die naturwissenschaftliche Perspektive der Systemtheorie um eine biologische Perspektive auf uns als Menschen erweitert, ist für uns mittlerweile die Basis allen Handelns, ob in der Therapie, Beratung und/oder auch natürlich in den Fort- und Weiterbildungen. Mit der Psychoneuroimmunologie (PNI) haben wir so mittlerweile einen Ansatz, der uns bio-psycho-sozial in fundierter Weise unser Menschsein erklärt und dies auf eine Art, die sehr anschlussfähig ist mit den Grundlagen systemischen Denkens. Die PNI als zutiefst naturwissenschaftlicher Ansatz setzt sich per Definition mit Komplexität und Wechselwirkung auseinander.
Dieser breite Blick auf das Thema führt dazu, dass wir gerade im Bereich der Jugendhilfe eine Vielzahl an Fortbildungen und Angeboten für Sie vorhalten und stets weiterentwickeln.
In einer Gesellschaft, die sich nicht nur durch den technischen Wandel schnell verändert, sondern auch infolge der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen weltweit, sich selber auch stets neu definieren muss, ist auch die Arbeit mit dem Thema Interkulturalität/Transkulturalität für uns unabdingbar. Und damit meinen wir nicht nur das Thema Migration. Auch in einem Land wie Deutschland gibt es kulturelle Unterschiede bei denen, die sich als deutsch bezeichnen.
Die Vielzahl all dieser Facetten macht das Leben aus. Wir schauen sie uns an. Gerne mit Ihnen.